Teil 2
05.09.2007
Die erste Nacht in einem fremden Bett haben wir gut überstanden.
Wir waren so fertig, daß wir die ganze Nacht nichts gehört haben.
Vor der Türe war ich auch nicht, denn Heinz sagte, daß seine Rottweiler nachts frei auf dem Grundstück laufen.
Die erste Tasse dominikanischen Kaffee schmeckte am Morgen um so besser.
Heinz war schon beim Telefonieren und machte Termine.
Nach dem Frühstück war erst mal eine Besprechung über den Ablauf der Verteilung, und den Gegebenheiten vor Ort angesagt.
Heinz hatte im Vorfeld schon einiges geplant.
10:00 haben wir die Hilfsgüter im Lager kontrolliert.
Alles war vorhanden, und sicher durch den Zoll gekommen. Auch war beim Transport nichts kaputt gegangen.
11:00 Ich hatte mich gerade seelisch vorbereitet daß es bald Mittagessen gibt da hörte ich nur von Heinz, macht euch fertig, wir fahren gleich los. Wohin?
Na ja dachte ich, lassen wir uns überraschen.
Im Auto erfuhren wir dann, daß wir zur Präsidentin Santa, von Amor y Paz fahren.
Amor y Paz ist ein Verein, in dem alle Präsidenten der Hilfsorganisationen vor Ort vertreten sind.
In jedem Gebiet dort ist ein kleiner Verein, der die Belange der dortigen Bewohner vertritt und auch in Notsituationen versucht, den Menschen zu helfen.
Der Weg nach Santa war nicht weit, aber umso beschwerlicher, da die Strassen in Maimón in einem schlechten Zustand sind.
Nach herzlicher Begrüßung wurde uns ein kühles Getränk angeboten, was wir auch dringend brauchten, denn wir waren auch nach der kurzen Fahrt schon kleddernass geschwitzt.
Gott sei Dank hat unser Deo nicht versagt.
Schon in den ersten Morgenstunden hatten wir einen Vorgeschmack auf die Temperaturen vor Ort bekommen. In der Folgezeit mussten wir mindestens 4 mal am Tag das T- Shirt wechseln.
Santa ist eine wichtige Person in Maimón, mit dem Status einer Sprecherin für das Volk, aber ohne Lohn.
Sie weiß über die Gegebenheiten vor Ort bestens Bescheid.
Wir besprachen mit ihr über Ablauf und Besonderheiten der Verteilung vor Ort.
Um 13:00 nach dem Mittagessen sind wir dann zur Klinik in Maimón gefahren.
Die dortige Direktorin führte uns durch alle Räume, was bei uns eine Gänsehaut auslöste.
In dieser Klinik würde sich keiner von uns operieren lassen.
Der OP Tisch dort sieht ja noch schlimmer aus als auf den Fotos, die uns Heinz geschickt hatte.
In unseren Breitengraden würde so eine Klinik umgehend geschlossen. Na ja, die Regierung ist dabei diese Klinik zu renovieren. Es liefen jedenfalls einige Arbeiter herum.
Wir haben einstimmig beschlossen, unseren neuen OP Tisch dort erst aufzustellen, wenn alles blitzblank sauber ist. Das Gleiche gilt für die weitere Ausrüstung des OP s.
16:00 Trafen wir uns mit Gemeinderatsmitgliedern und dem Coronel Martinez von der Feuerwehr.
Dort wurde dann ausgelotet, was die örtliche Feuerwehr dort braucht.
17:00 Fahrt zum örtlichen Feuerwehrstützpunkt, oder was man so Stützpunkt nennt.
Dort angekommen, sahen wir einen Feuerwehrwagen, der äußerlich in Ordnung erschien, aber aus etlichen Undichtigkeiten tropfte Wasser aus dem Tankwagen und deren Schläuche waren arg porös. Die Vorstellung es brennt, die Feuerwehr kommt, und es ist kein Wasser im Tank, ist ein Alptraum.
Die Feuerwehr ist auch dafür verantwortlich, bei Unfällen auszurücken und die Verletzten und Toten zu bergen und zu transportieren. Das alles mit einem Tankwagen, denn einen Krankenwagen hatte ich irgend wo auf dem Weg als Schrottwagen mit eingedrücktem Dach gesehen.
Die Behausung war auch nicht so das Wahre. Hätte Heinz nicht Geld für Steine und Zement gespendet, würden die Feuerwehrleute wohl unter einer Palme oder einem Zelt hausen.
Um 20:00 genossen wir Ines gutes Abendessen und ließen den Tag Revue passieren.